M A1 01, 2012 Drawing

Unbeeindruckt und nicht abgelenkt oder geleitet vom trendbestimmten Kunstbetrieb, arbeitet Manuela Heidenreich beständig, kontinuierlich und konsequent an ihrem Werk. Es liegt nicht an einer Abschottung vor der Welt, es liegt an der besonnenen Reflektiertheit, welche ihrer Arbeit diese besondere Ruhe und Kraft verleiht. Ein Glücksfall. Allein, für sich selbst stehende Bildnisse meist von Frauen. Der fragile Duktus der Zeichnung strahlt einerseits eine Verwundbarkeit, gleichzeitig aber die Klarheit einer selbstbewussten Anordnung der Linien und deren Farbigkeit aus. Ein Teil des ästhetischen Wertes entsteht durch die stille, unaufdringliche Sinnlichkeit, welche diese Arbeiten ausstrahlen. Zartheit, Klarheit, Reduktion und Bestimmtheit sind einige der Merkmale dieser Arbeiten. In ihrer malerischen Umsetzung erscheinen diese portraithaften Singularitäten einerseits wie flüchtig hingeworfene Skizzen und gleichzeitig auf eine Art durchgearbeitet, als wäre man mit dem jeweiligen Portrait bereits auf ewig bekannt. Diese, Manuela Heidenreichs eigenständige Formsprache, lediglich als „gegenständlich“ zu bezeichnen, griffe weit zu kurz. Hinter der gesehenen Form liegt ein Ausdruck geheimnisvollen Inhalts, der den konkreten Begriff oder das nur an seiner Oberfläche Betrachtete weit hinter sich lässt. Ich bin erfreut darüber, diesen Kosmos betreten zu haben. Dieter E. Klumpp im Sommer 2016