Mann Painting

seit 15 Jahren im Kunsthaus Tacheles in Berlin Der negative Wert Die Wüste hat sich in ein Überschwemmungsgebiet verwandelt. Das Verhältnis zwischen weißen Wänden und den Bildern hat sich im 20. Jahrhundert dem Zeitalter der technischen Reproduzierbarkeit grundlegend verändert. Poster, Pastelle, Puzzles und Plasmabildschirme überfluten die Welt. In diesem Zeitalter erzeugen die malenden Künstler negative Werte. Der überwiegende Teil Ihrer Bilder findet auf dem Markt keine Absatzchancen. Der Reichtum in den entwickelten Ländern ermöglicht es Menschen Ihr Leben der Kunst zu widmen ohne auf den Verkauf Ihren Werke angewiesen zu sein. Im Vergleich zu anderen Kunstformen wie Fotografie erfordert die Herstellung gemalter Bilder einen geringen Grad der Vergesellschaftung. In der Phase der Produktion ist der Maler vor allem auf sich selbst angewiesen. Die Kunstwerke stauen sich in den Ateliers. Wenn ein unentdeckter Künstler gestorben ist können die Bilder entsorgt werden. Dabei werden sichtbare Zeugnisse menschlicher Kreativität vernichtet. Um diesen Akt der Barbarei hinauszuschieben werden die Bilder zwischengelagert. In einem gedruckten Poster steckt der Wert der Arbeitskraft. Es wird gezielt für den Markt produziert und irgendwann zu Altpapier. Zeitgenössische Malerei entsteht ohne Lohnarbeit in der Hoffnung auf eine zukünftige Verwertung. Sie erfordert eine Sonderbehandlung. Sie ist der Prozess, in dem die positiven Werte der Leinwände, Farben und Pinsel in Sondermüll verwandelt werden. Warum erzielen einige zeitgenössische Gemälde dennoch hohe Verkaufserlöse? Der sich hier manifestierende Wert wird innerhalb der Kulturindustrie geschaffen. Sie ist ein Netzwerk verschiedenster Institutionen deren Mitarbeiter für eine spezifische Wissensarbeit bezahlt werden. Die Wissenden sind in der Lage den Verkaufspreis von Kunstwerken zu beeinflussen. Ihr Wissen ist der Wert für den auf dem Kunstmarkt bezahlt wird. Sie können Sondermüll in Gold verwandeln. Kunst und Wahrheit Dieser Text setzt sich das Ziel eine allgemeine Theorie der Kunstpraxis zu bilden - eine Alleinheitstheorie. Folgt man den Argumentationen der theoretischen Philosophie ist dieser Versuch zum Scheitern verurteilt. Das heißt, ich kann nur dann zu einem Ergebnis kommen, wenn meine Argumentation an bestimmten Stellen Fehlschlüsse aufweist.. Dennoch wäre es zumindest für die Praxis von Vorteil eine solche Theorie zu haben.